Zwischen Mitte des letzten Jahrhunderts und Anfang dieses Jahrhunderts hat sich die Anzahl der Scheidungen etwa vervierfacht (von unter 50.000 in den 50er Jahren bis über 200.000 zu Beginn dieses Jahrhunderts). In den letzten Jahren war die Scheidungsrate wieder leicht rückläufig, was aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass die „Ehe ohne Trauschein“ zu einem gesellschaftlich akzeptierten Lebensmodell geworden ist (allein in den letzten 20 Jahren sind die sog. „nichtehelichen Lebensgemeinschaften“ um über 50% gestiegen – von 1,8 auf etwa 2,8 Mio.)
Wie diese Zahlen eindrücklich belegen, ist die Bereitschaft, sich aus einer als unglücklich empfunden Beziehung zu lösen, in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gewachsen. Die paartherapeutische Praxis bestätigt diesen Trend. Aus dem gestiegenen Anspruch auf möglichst umfassende Befriedigung der individuellen Bedürfnisse in einer Beziehung resultiert meist eine bohrende Unzufriedenheit, wenn diese Erwartung enttäuscht wird. Hinzu kommt die in den letzten Jahrzehnten gestiegene materielle Unabhängigkeit beider Partner. Diese begünstigt die Bereitschaft, sich zu trennen, und dadurch das beständige Kreisen um die ewig gleichen Themen zu durchbrechen.
Häufig ist der Trennungswunsch einseitig. Es gibt also einen Verlassenden (z.B. wegen einer neuen Beziehung) und einen Verlassenen. Während ersterer oft aus einer Position der Stärke heraus handelt, fühlt sich der Verlassene als wenn ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Das ohnehin durch Beziehungskonflikte und mangelnde Wertschätzung angeschlagene Selbstwertgefühl rauscht nun endgültig in den Keller. Wenn die über Jahre enttäuschte Liebe nicht in Hass umschlägt, entwickelt sich häufig der Impuls um den Trennungswilligen zu kämpfen.
Ein solcher Kampf birgt jedoch ein hohes Frustrationspotential, da der Trennungswunsch in der Regel der Endpunkt eines längeren Entscheidungsprozesses ist. Es drohen zahlreiche schmerzhafte Momente der Zurückweisung, die sich umso schlimmer anfühlen, wenn kleinste freundliche Gesten des Trennungswilligen als Hoffnungsschimmer gedeutet werden. Wird dann irgendwann klar, dass der Entschluss des Verlassenden unumkehrbar ist, kann der Kampfeswille umschlagen in den Impuls, den sich trennenden Partner ebenfalls verletzen zu wollen. Auf diese Weise entstehen destruktive Spiralen, die ab einem gewissen Punkt kaum noch zu stoppen sind.
Sollten auch Kinder von dem Trennungsprozess betroffen sein, leiden diese besonders – und besonders nachhaltig – unter einem auf Verletzung des (ehemaligen) Partners abzielenden Verhalten. Sie geraten zwischen die Fronten und fühlen sich dort hilflos ausgeliefert. Ihr Bedürfnis, zu beiden Elternteilen ein liebevolles Verhältnis zu haben, wird torpediert durch beständige Vorwürfe und teils böswillige Kritik. Das Resultat ist in aller Regel eine große Unsicherheit des Kindes, sich so zu verhalten, dass es keinen der beiden Elternteile verärgert.
Zu einem frühen Zeitpunkt kann Beratung helfen, den Weg in diese destruktiven Spiralen zu vermeiden oder bald wieder zu verlassen. Ist eine Trennung unumgänglich geworden, sollten beide Partner im Hinblick auf das Wohlergehen der Kinder ihr jeweils Bestes geben, sich so friedlich und einvernehmlich wie möglich zu trennen. Trotz aller erlittenen Verletzungen und der damit oft verbundenen Wut auf den anderen sollte das Ende der Paarbeziehung so respektvoll wie eben möglich gestaltet werden. Zu oft wird übersehen, wie wichtig es ist, dass die noch lebenslange Elternbeziehung dauerhaft belastbar bleibt.
Zwischen Mitte des letzten Jahrhunderts und Anfang dieses Jahrhunderts hat sich die Anzahl der Scheidungen etwa vervierfacht (von unter 50.000 in den 50er Jahren bis über 200.000 zu Beginn dieses Jahrhunderts). In den letzten Jahren war die Scheidungsrate wieder leicht rückläufig, was aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass die „Ehe ohne Trauschein“ zu einem gesellschaftlich akzeptierten Lebensmodell geworden ist (allein in den letzten 20 Jahren sind die sog. „nichtehelichen Lebensgemeinschaften“ um über 50% gestiegen – von 1,8 auf etwa 2,8 Mio.)
Wie diese Zahlen eindrücklich belegen, ist die Bereitschaft, sich aus einer als unglücklich empfunden Beziehung zu lösen, in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gewachsen. Die paartherapeutische Praxis bestätigt diesen Trend. Aus dem gestiegenen Anspruch auf möglichst umfassende Befriedigung der individuellen Bedürfnisse in einer Beziehung resultiert meist eine bohrende Unzufriedenheit, wenn diese Erwartung enttäuscht wird. Hinzu kommt die in den letzten Jahrzehnten gestiegene materielle Unabhängigkeit beider Partner. Diese begünstigt die Bereitschaft, sich zu trennen, und dadurch das beständige Kreisen um die ewig gleichen Themen zu durchbrechen.
Häufig ist der Trennungswunsch einseitig. Es gibt also einen Verlassenden (z.B. wegen einer neuen Beziehung) und einen Verlassenen. Während ersterer oft aus einer Position der Stärke heraus handelt, fühlt sich der Verlassene als wenn ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Das ohnehin durch Beziehungskonflikte und mangelnde Wertschätzung angeschlagene Selbstwertgefühl rauscht nun endgültig in den Keller. Wenn die über Jahre enttäuschte Liebe nicht in Hass umschlägt, entwickelt sich häufig der Impuls um den Trennungswilligen zu kämpfen.
Ein solcher Kampf birgt jedoch ein hohes Frustrationspotential, da der Trennungswunsch in der Regel der Endpunkt eines längeren Entscheidungsprozesses ist. Es drohen zahlreiche schmerzhafte Momente der Zurückweisung, die sich umso schlimmer anfühlen, wenn kleinste freundliche Gesten des Trennungswilligen als Hoffnungsschimmer gedeutet werden. Wird dann irgendwann klar, dass der Entschluss des Verlassenden unumkehrbar ist, kann der Kampfeswille umschlagen in den Impuls, den sich trennenden Partner ebenfalls verletzen zu wollen. Auf diese Weise entstehen destruktive Spiralen, die ab einem gewissen Punkt kaum noch zu stoppen sind.
Sollten auch Kinder von dem Trennungsprozess betroffen sein, leiden diese besonders – und besonders nachhaltig – unter einem auf Verletzung des (ehemaligen) Partners abzielenden Verhalten. Sie geraten zwischen die Fronten und fühlen sich dort hilflos ausgeliefert. Ihr Bedürfnis, zu beiden Elternteilen ein liebevolles Verhältnis zu haben, wird torpediert durch beständige Vorwürfe und teils böswillige Kritik. Das Resultat ist in aller Regel eine große Unsicherheit des Kindes, sich so zu verhalten, dass es keinen der beiden Elternteile verärgert.
Zu einem frühen Zeitpunkt kann Beratung helfen, den Weg in diese destruktiven Spiralen zu vermeiden oder bald wieder zu verlassen. Ist eine Trennung unumgänglich geworden, sollten beide Partner im Hinblick auf das Wohlergehen der Kinder ihr jeweils Bestes geben, sich so friedlich und einvernehmlich wie möglich zu trennen. Trotz aller erlittenen Verletzungen und der damit oft verbundenen Wut auf den anderen sollte das Ende der Paarbeziehung so respektvoll wie eben möglich gestaltet werden. Zu oft wird übersehen, wie wichtig es ist, dass die noch lebenslange Elternbeziehung dauerhaft belastbar bleibt.