Die Partnerwahl ist die erste und zugleich eine der herausforderndsten Etappen auf dem Weg zu einer gelingenden Beziehung. Zum einen geht es um die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche an eine Partnerschaft zu erkennen und zu reflektieren. Zum anderen um einen Blick auf den Anderen, der über die momentane Verliebtheit hinausreicht. Zumindest wenn man nicht ein Lebensabschnittsgefährten-Modell präferiert, bei dem die rosarote Brille das Haupt-Accessoire ist.
Nachfolgend ein paar Hinweise für alle, die auf der Suche nach einer gesunden und erfüllenden Beziehung sind:
Selbstreflexion und Kommunikation
Ein häufiger Fehler ist es, nicht ausreichend über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele nachzudenken, bevor man sich auf eine Beziehung einlässt. Selbstreflexion ist entscheidend, um zu verstehen, was man in einer Partnerschaft sucht und braucht. Dies wiederum ist die Voraussetzung, um sich mit dem potentiellen Partner über die jeweiligen Erwartungen und Bedürfnisse austauschen zu können. Dies muss sicher nicht bei den ersten Dates passieren, aber spätestens bevor man zusammenzieht, ist eine offene und klare Kommunikation hilfreich. Andernfalls drohen früher oder später enttäuschte Erwartungen, die in der Regel schmerzhaft sind.
Zeit zum Kennenlernen
Es ist ratsam, sich ausreichend Zeit für das Kennenlernen zu nehmen. Die dafür erforderliche Geduld erweist sich meist als sinnvolle Investition, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut man in den Bereichen zueinander passt, die beiden wichtig sind. In der Phase der Verliebtheit sind gerade die Gemeinsamkeiten besonders im Fokus. Jede davon ein weiterer Grund, den idealen Partner gefunden zu haben. Unterschiede werden zwar hin und wieder erkannt, zunächst jedoch als wunderbare Ergänzung gedeutet.
Insbesondere wenn der Alltag mit seinen vielfältigen Stressfaktoren Einzug hält, können sich Unterschiede zu unüberbrückbaren Differenzen entwickeln. Erfahrungsgemäß lassen sich am schwierigsten Brücken bauen bei stark voneinander abweichenden Werten. Daher ist eine Art „Alltag auf Probe“ ein guter Test, bevor man endgültig zusammenzieht (bspw. durch eine längere gemeinsame Zeit in einer der beiden Wohnungen).
Idealisierung und (zu) hohe Erwartungen
Auch wenn zahlreiche Hollywood-Filme etwas anderes suggerieren, es gibt nicht den perfekten Partner. Der Glaube, dass es zu jedem Topf den genau passenden Deckel gibt, führt zu unrealistischen Erwartungen. Jeder hat seine Eigenheiten und je älter wie werden, umso stabiler werden unsere „Macken“. Wer glaubt, den in jeder Hinsicht perfekten Partner finden zu müssen, läuft Gefahr, jeden potenziellen Partner aufgrund kleiner Mängel abzulehnen.
Die Enttäuschung über Schwächen des anderen ist Resultat der Selbst-Täuschung eines idealisierten Partners. Die Herausforderung liegt darin, realistische Erwartungen an eine Beziehung zu haben. Zu niedrige Erwartungen führen zu einer unzureichenden Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, zu hohe Erwartungen zu Enttäuschungen. Eine dauerhafte Beziehung mit dem Ziel zu beginnen, den anderen an den (noch) unpassenden Stellen ändern zu können, wird eher früher als später scheitern. Anders gesagt: Gekauft wie besehen!
Ignorieren von Inkompatibilität/ roten Flaggen
Langfristige Beziehungen profitieren von einer starken Grundlage gemeinsamer Werte und Interessen. Auch wenn differierende Lebensziele und -stile sich in aller Deutlichkeit erst mit der Zeit zeigt, werden erste Warnzeichen gerne übersehen oder zu einer vermeintlich guten Ergänzung umgedeutet. Sogenannte rote Flaggen in den Verhaltensweisen oder Charakterzügen eines potenziellen Partners werden dann ignoriert oder heruntergespielt. So lange, bis die Konfliktfelder immer weiter zunehmen und die Auseinandersetzungen darüber eskalieren. Daher gilt vor allem für die ersten Monate einer neuen Partnerschaft: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Angst vor dem Alleinsein: Die Angst vor dem Alleinsein kann dazu führen, dass Menschen sich in Beziehungen stürzen, die nicht gesund für sie sind. Es ist wichtig zu erkennen, dass es besser ist, allein zu sein, als das eigene Selbstwertgefühl in einer toxischen Beziehung schrumpfen zu spüren.
Beeinflussung durch Dritte: Freunde, Familie oder die Gesellschaft können einen starken Einfluss auf die Partnerwahl haben. Es ist wichtig, sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen zu lassen, sondern sich auf das eigene Gefühl zu verlassen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.